1. Seite

 

 

Die einzelnen Fälle werden ohne Zeitschiene und ohne territoriale Anordnung

nach und nach seitenweise aufgelistet.

____________________________________

 

 

Dieser Archivordner zeigt eine kleine Auswahl aus der Sammlung "Historische Morde". Kennzeichnend, für alle hier aufgeführten Verbrechen, ist die außergewöhnliche Brutalität, mit welcher der oder die Täter gegen ihre Opfer situationsbedingt vorgingen. Für normal denkende Menschen werden diese Handlungsweisen stets unfaßbar und unbegreiflich bleiben.

_____________________________________________________________________

 

 

________________________________________

 

 

10. Januar 1934 - Brünn

Ein Mord aus Barmherzigkeit

Der 70jährige Parfümeriegeschäftsinhaber Johann Dybal hat gestern in Brünn seinen 28jährigen Sohn Franz, einen schweren Epileptiker, aus Mitleid getötet und sich dann selbst erhängt. Die Gattin des Greises weilt gegenwärtig in Wien.

Dybal hatte sein Geschäft und seine Wohnung im Hause Rennergasse 4-6 in Brünn. Er war einer der angesehensten Kaufleute der Stadt. Auch einer seiner Söhne betreibt ein Parfümeriegeschäft in derselben Gasse, ein anderer Sohn hat einen Frisiersalon in der Rasingasse. Der dritte Sohn, dem sein Vater nun den Tod gegeben hat, litt immer wieder an schrecklichen epileptischen Anfällen, unter denen er fürchterliche Schmerzen zu erdulden hatte. Und da tat der Vater das, was man jedem hoffnungslos leidenden Tier gewähren darf, was aber dem Menschen zu geben das Strafgesetz verbietet; er schenkte seinem hoffnungslos kranken und schwer leidenden Kind einen raschen und barmherzigen Tod, indem er es mit einem Hammer niederschlug. Der Epileptiker war sofort tot.

Vater und Sohn werden tot aufgefunden.

Mord und Selbstmord dürften sich schon in der Nacht auf Sonntag abgespielt haben. Man fand den Jungen Dybal vollkommen nackt in einer Blutlache tot auf dem Boden liegen. Der blutbefleckte Hammer lag im Vorzimmer. Der greise Vater hatte sich an der Tür, die Vorzimmer und Zimmer verbindet, erhängt. Der Epileptiker muß schrecklich um sich geschlagen haben, da die halbe Wohnungseinrichtung zertrümmert war.

Mordbericht an die Gattin.

Nachdem Johann Dybal seinen Sohn getötet hatte, schrieb er, ehe er sich selbst beseitigte, einen langen Brief an seine in Wien befindliche Gattin, in dem er über seine Tat ausführlich berichtet. Es heißt in diesem Brief, daß Franz in der Nacht einen epileptischen Anfall erlitt, der schrecklicher war als alle vorhergehenden. Der Vater wußte sich nicht zu helfen und griff, überwältigt von den Leiden seines Kindes, zu dem Hammer und erschlug es.

Dybal fleht schließlich in dem Brief seine Familie um Vergebung an und erklärt, daß er im vollen Bewußtsein seiner Verantwortung aus dem Leben geschieden sei.

 


 

4. Januar 1934 - Bromberg

Im religiösen Wahn zum Mörder geworden.

Eine entsetzliche Bluttat ereignete sich am Mittwoch, dem 3. Januar 1934 in der Oberförsterei Leschütz im Kreis Bromberg. Dort wurde der 39jährige Arbeiter Wroblewski plötzlich von religiösem Wahnsinn befallen und er erschlug dabei seinen Freund, den 45jährigen Arbeiter Mustal.

Bei bewohnten in der Oberförsterei ein Zimmer. Als sie Mittwochabend vor dem Zubettgehen das Abendgebet sprachen, unterbrach Wroblewski plötzlich seinen Freund mit dem Bemerken, er spräche sein Gebet falsch. Als Mustal dieser Bemerkung kein Gehör schenkte, sprang Wroblewski plötzlich auf, ergriff einen Hammer und schlug dem betenden Freund die Schädeldecke ein. Mustal war sofort tot.

Nach dieser, in einer Anwandlung religiösen Wahnsinns begangenen Tat geriet Wroblewski vollständig in geistige Umnachtung.

In der Lage eines Gekreuzigten.

Er legte den Leichnam auf den Holzboden nagelte Hände und Füße des Geschlagenen in die Lage eines Gekreuzigten an die Bretter des Fußbodens an. Durch das Klopfen wurden die Bewohner der Oberförsterei wach. Sie drangen in das Zimmer ein und konnten erst nach heftiger Gegenwehr den Wahnsinnigen bändigen.

Der Untersuchungsbehörde hat der Verhaftete bisher nur unzusammenhängende Aussagen machen können.

 


 

Anfang Januar 1934 - New York

Mord auf dem Operationstisch.

In Chicago ist eine grausige Mordtat aufgedeckt worden, deren Einzelheiten wie ein fantastischer Kriminalroman anmuten. Auf dem Operationstisch der bekannten Chicagoer Ärztin Dr. Alice Lindsay Wynckoop wurde deren Schwiegertochter erschossen aufgefunden. Lange Zeit leugnete die 62jährige Ärztin, die Tat begangen zu haben. Nun, nachdem sie dem schauerlichen „dritten Grad“ unterworfen wurde, legte sie ein volles Geständnis ab. Sie gab zu, ihre 23 Jahre alte Schwiegertochter ermordet zu haben, nachdem sie sie vorher mit Chloroform betäubt hatte, „damit sie nicht zu leiden brauchte“.

Die Ärztin gesteht.

Die Mörderin gab als Motiv an, ihre Schwiegertochter sei geistig anormal und tuberkulös gewesen und sie wolle ihren Sohn von der Last dieser Ehe befreien. Die Schwiegertochter habe mehrmals versucht, sie und ihren Sohn umzubringen, indem sie ihnen Gift in Lebensmittel geschüttet hätte. „So entschloß ich mich dann“, sagte die Ärztin aus, „sie aus der Welt zu schaffen. Unter dem Vorwand, sie untersuchen zu wollen, veranlaßte ich sie, in mein Operationszimmer zu kommen, sich zu entkleiden und auf den Operationstisch zu legen. Dann chloroformierte ich sie und schoß ihr, nachdem sie betäubt war, eine Kugel durch die Schläfe. Nach der Tat bedeckte ich die Leiche mit einem Laken und verließ den Raum.“

So lautete die kühle Schilderung der Mörderin. Vor ihrem Geständnis war sie mit ihrem Sohn konfrontiert worden.

Wenn du es tatest, um mich von dieser Last zu befreien, Mutter“, so rief der Sohn, „dann, um Gottes willen,  gestehe, daß du es tatest, weil deine Liebe zu mir übermächtig war.“

Dann erklärte er dem Untersuchungsrichter, er habe seiner Mutter oft gestanden, daß er sich in seiner Ehe sehr unglücklich fühle.

Der Mann mit den fünfzig Frauen.

Die weitere Untersuchung förderte aber dann den wahren Sachverhalt zutage. Es ergab sich nämlich, daß die Mörderin sieben Tage vor der Tat eine Lebensversicherung in der Höhe von 5000 $ auf das Leben ihrer Schwiegertochter abgeschlossen hatte. Ein Arzt, der das Opfer noch vor kurzer Zeit untersucht hatte, sagte aus, daß die Ermordete weder tuberkulös noch geisteskrank gewesen sei.

Eine weitere Sensation bildete ein Adressenbuch des Gatten der Unglücklichen, daß die Polizei beschlagnahmt hatte, und aus dem hervorgeht, daß er mit nicht weniger als fünfzig Mädchen in mehr oder weniger intimen Beziehungen gestanden hatte. Am allerverdächtigsten erscheint der Behörde, daß dies schon der 3.Todesfall innerhalb von vier Jahren im Hause Wynckoop ist. Zuerst starb der Gatte der Ärztin, kurze Zeit darauf seine Pflegetochter. Man will jetzt die beiden exhumieren lassen, um festzustellen, ob auch diese beiden Personen Opfer der Mörderin geworden sind.

 


 

Dienstag, 15. Dezember 1931 - Klausenburg

Den Kopf vom Rumpf getrennt

Heute fand ein viel bewegtes Leben ein tragisches Ende. Die Frau eines siebenbürgischen Industriellen, die die Geliebte eines Taschendiebes und Einbrechers geworden war, wurde vor zwei Tagen verhaftet. Sie versuchte im Gefängnis Selbstmord zu begehen und wurde, da sich Anzeichen einer Sinnesverwirrung bemerkbar machten, in eine Nervenheilanstalt gebracht. Hier wurde sie in der ersten Nacht von ihrer Bettnachbarin mit einer Hacke erschlagen. Als Wärter dazukamen, hatte die Täterin den Kopf bereits vollkommen vom Rumpfe getrennt. Die Mörderin war gerade dabei, vom Kopfe die Ohren und die Nase abzuschneiden.

 


 

Mittwoch, 16. Dezember 1931 - Paris

Ein  dreizehnjähriger Mörder verhaftet.

In San Razaire wurde heute ein dreizehnjähriger Mörder verhaftet. Der Knabe hatte am Montag einen alten Mann, der ihn wegen seines Benehmens zur Rede gestellt hatte, mit einer Eisenstange mit solcher Wucht auf den Kopf geschlagen, daß der Alte tot zusammenbrach. Der jugendliche Mörder warf dann die blutige Waffe in einen Teich und kehrte ruhig nach Hause zurück. Er trieb seine Unverfrorenheit soweit, daß er zwei Tage lang den Nachforschungen der Gendarmen beiwohnte, ohne sich auch nur durch die geringste Geste zu verraten.

 


 

Montag, 14. Dezember 1931  - Groisenbach bei Martinsberg

Mord mit dem Schweinestößel - Die bestialische Tat eines geistesgestörten Bauern.

In Groisenbach bei Martinsberg hat heute der Wirtschaftsbesitzer Heinrich Zeller den 70 jährigen Ausnehmer Karl Sandler mit einem eisernen Schweinefutterstößel erschlagen.

Die Leiche hat er dann mit einer Kette an den Füßen gefesselt, und so aus dem Wohnzimmer durch den Vorraum in den Hof geschleift, wo er Anstalten traf, dem Ermordeten den Bauch aufzuschlitzen.

Er wurde jedoch im letzten Moment von dem herbeieilenden Kaufmann Alois Schönherr aus Martinsberg an seinem gräßlichen Vorhaben gehindert.

Eifersucht, Haß, Geiz - Wahnsinn.

Zeller lebte seit Jahren mit Sandler in erbitterter Feindschaft. Er vermutete, daß der alte Mann ihn mit seiner Frau hintergehe. Überdies hatte sich Sandler auf das Anwesen des Zeller eine Ausnahmforderung von 460 S. grundbücherlich sicherstellen lassen, was Zeller in maßlose Wut brachte. Zeller war aber nicht normal. Im Jahre 1930 war er schon als geisteskrank in der Heilanstalt Mauer-Öhling interniert, und da er auch in der letzten Zeit wieder Symptome von Geistesstörung zeigte, wollte man ihn wieder in die Anstalt bringen. Unglückseligerweise hat er vorher die entsetzliche Tat begangen. Nach kurzem Widerstand wurde er von Gendarmen überwältigt und dem Bezirksgericht Ottenschlag eingeliefert.

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach oben