3. Seite mit 2 Kriminalfällen


 

 

 


 

1. Der Fall – Barbara Graham

Barbara Graham war eine Amerikanerin, die wegen Teilnahme am Mord von Mabel Monohan, einem ehemaligen Revuestar, zum Tode verurteilt und hingerichtet wurde. Sie war engstens vertraut mit einer Verbrecherbande, die 1953 den alternden Revuestar überfiel und erschlug, um die Juwelen zu rauben, die Mabel Monohan angeblich aufbewahrt haben sollte.

Ihre Komplizen bei diesem Mord waren Jack Santo, Emmet Perkins, John True, Baxter Shorter und Bill Upshaw.

Erkennungsdienstliche Aufnahme nach der Verhaftung

Ermitteln sichern die Spuren am Tatort. 

Der alternde Revuestar liegt erschlagen am Boden.

Nach der Tat, bei der Barbara Graham, wie sie bis zuletzt behauptete, überhaupt nicht dabei war (andere wiederum, z. B. Emmet Perkins, sagten, sie sei es gewesen, die die tödlichen Schläge geführt habe), zogen sie unverrichteter Dinge wieder ab und flüchteten. Baxter Shorter, ein berüchtigter Geldschrankknacker, ging zur Polizei und verriet die Bande. Aber bevor die Mörder noch verhaftet werden konnten, wurde Baxter Shorter von Emmet Perkins aus der Wohnung entführt und ermordet. Kurze Zeit später wurden alle verhaftet, auch Barbara Graham, die von den Zeitungen „Die blutige Babs" und „Miss Mord USA" genannt wurde.

Barbara Graham war das typische Produkt ihrer Erziehung: Sie war am 26. Juni1923 als Barbara Wood unehelich zur Welt gekommen. Ihre Mutter, die bei Barbaras Geburt 17 Jahre alt gewesen war, heiratete später einen Handwerker, der nach sieben Jahren starb. Nun kümmerte sich die Mutter, ein mannstolles, liederliches Ding, überhaupt nicht mehr um Barbara. Mit 14 Jahren brannte das Kind von zuhause durch, wurde aufgegriffen und in ein Waisenhaus gesteckt. Aber bald holte sie die Mutter wieder ab, erzog sie mit besonderer Strenge und steckte sie, als sie merkte, wie Barbara immer trotziger wurde, kurzerhand in eine Besserungsanstalt. Barbara flüchtete nach kurzer Zeit, stahl etwas zum Essen, wurde ertappt und kam diesmal in eine Erziehungsanstalt. Als sie mit 17 Jahren entlassen wurde, wurde sie unter Polizeiaufsicht gestellt.

Bald danach heiratete sie einen Mechaniker, dem sie zwei Söhne schenkte, dann ließ sie sich — Amerika war gerade in den zweiten Weltkrieg eingetreten — scheiden. Sie heiratete einen Matrosen, der nie wieder kam, und als dritten Mann einen Gentleman aus Chikago, der sie in berüchtigte Spielklubs einführte, wo sie bald Bekanntschaft mit berüchtigten Gangstern machte. 1946 wurde sie in Kalifornien zu 5 Jahren Zuchthaus verurteilt, weil sie zugunsten von zwei Gangstern einen Meineid geschworen hatte. 1949 wurde sie wegen guter Führung vorzeitig entlassen. Sie heiratete wieder, ließ sich wieder scheiden und heiratete 1950 einen Barkeeper namens Graham. Durch ihn lernte sie den Umgang und den Rauschgiftkonsum kennen. Innerhalb weniger Wochen war sie süchtig.

Dann kam das Ende: Nach einem Streit mit ihrem Mann nahm sie Reißaus und zog zu Emmet Perkins, jenem Mann, der sie dann der Teilnahme am Raubmord an Mabel Monohan bezichtigte.

       

 Das Mördertrio - Barbara Graham, Jack Sant und Emmet Perkins                              Das letzte Foto von  Barbara Graham unmittelbar vor der Hinrichtung in der Gaskammer

 

Der Prozeß gegen Barbara Graham und ihre Komplizen gehörte zu den sensationellsten der amerikanischen Nachkriegszeit.

Alle drei - Graham, Santo und Perkins - wurden zum Tode wegen Raub und Mord verurteilt. Graham ging in der Folgezeit mehrfach in Berufung, die jedoch allesamt abgelehnt wurden. All ihre Unschuldsappelle scheiterten und sie wurde in eine der Todeszellen des San Quentin State Prison überstellt, um auf ihre Hinrichtung zu warten. 

Für den 3. Juni 1955 um 10 Uhr war der Gang in die Gaskammer geplant. Doch Grahams Anwälte verzögerten die Ausführung durch angeblich neu aufgetauchtes Entlastungsmaterial für die Todgeweihte in allerletzter Minute, welches durch den Gouverneur von Kalifornien Goodwin J. Knight bereits um 10.45 Uhr wieder verworfen wurde. Die Hinrichtung wurde nun von Knight auf 11.30 Uhr angesetzt.  Eine inzwischen müde Graham protestierte: "Warum quälen Sie mich so lange? Ich war bereit um 10 Uhr zu gehen."  Um 11.28 Uhr, holte man Barbara Graham aus ihrer Zelle, führte sie in die Gaskammer und schnallte sie an . Dort forderte sie noch eine Augenbinde, damit sie nicht die ganzen Beobachter anschauen mußte. Ihre letzten Worte waren "Gute Leute sind immer so sicher, daß sie richtig handeln." 
Barbara Graham wurde im Mount Olivet Cemetery begraben, San Rafael, Kalifornien .

Am 3. Juni 1955, genau zwei Jahre nach Mabel Monohans Tod, starb auch Barbara Graham (allerdings in der Gaskammer von San Quentin in Kalifornien).

 

In leichter Abwandlung von Barbara Grahams Leben wurde ein erregender Film gedreht („Ich möchte leben!"). Susan Hayward als Barbara Graham erhielt für ihre ausgezeichnete Darstellung einen Oskar.

Quellen: - Verbrecher von A-Z (Hubert Gundolf) Ausgabe 1966 – Seite 158 und Ergänzungen und Bebilderung - erichs-kriminalarchiv   

 

       

 

2.  Der Fall – Peter Akulonis

 

Peter Akulonis — Junger Amerikaner aus Lawrence, Massachusetts, der als junger Bursche wegen eines körper-lichen Gebrechens (Gesichtszucken, Taubheit auf einem Ohr) zahlreiche kleinere Vergehen beging, dann plötz-lich seine Minder-wertigkeitskomplexe abwarf und ein ordentlicher Mensch wurde, heiratete und als fürsorglicher Familienvater galt. Dann, 1953, geschah das Entsetzliche, das sich in seinem krankhaften Gemüt schon monatelang vorher vorbereitet hatte: Er kehrte von seiner Arbeit eines Tages zurück, nahm eine Axt und tötete seine Frau und sein vierjähriges Söhnchen Michael. Mit der blutigen Axt ging er in das Haus seines Bruders, erschlug seine Mutter und die beiden Kleinkinder seines Bruders, und als dieser selbst ins Haus kam, auch ihn. Sein eigener elfjähriger Sohn, der zur Tatzeit in der Schule war, kehrte gegen Abend zurück. Peter Akulonis nahm ihn in seinem Auto ein Stück mit, fuhr acht Meilen weit zu einem Wald, erschoß dort den Jungen und warf die Leiche in ein Gebüsch. Dann fuhr er zurück, holte seinen zweiten Bruder von der Arbeit ab und erschoß auch ihn. Dann kehrte er nach Hause zurück und verübte, als er sah, daß das Haus von Polizisten umstellt war, Selbstmord. Die ganze Akulonisfamilie, insgesamt neun Menschen, war innerhalb eines halben Nachmittags ausgelöscht worden. 

Quellen: - Verbrecher von A-Z (Hubert Gundolf) Ausgabe 1966 – Seite 17 und Bebilderung       

 

 

     

 

 

   

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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